Tuesday 27 August 2013

Tool #2: Anki

This blog post is only available in German - find more information about Anki in the link list provided at the end of the post.
 
Ich habe ja jetzt schon oft über Anki gesprochen, heute bringe ich mal ein paar Details. Was ist jetzt eigentlich Anki genau?
 
Laut Wikipedia ist Anki "quelloffenes Lernkartei-Programm, ursprünglich vorrangig gedacht zum Erlernen von Fremdsprachen, wegen seiner vielfältigen Einstellmöglichkeiten allerdings für das Einüben unterschiedlichster Inhalte geeignet."
 
Es geht also um ganz simples Karteikartenlernen, nur halt am Computer oder am Smartphone.
 
Der Clou an Anki: Es funktioniert nach der spaced-repetition-Methode. Was ist das jetzt schon wieder? Also prinzipiell geht es darum, dass der zeitliche Abstand, nach dem dir eine Karteikarte präsentiert wird, ansteigt, je öfter und je besser du die Karte gelernt hast. Das bedeutet, am Anfang wird dir eine Karte alle paar Tage gezeigt, später alle paar Monate/Jahre. Idealerweise wird dir eine Karte präsentiert kurz bevor du den Inhalt vergessen würdest.
 
Es geht also um langfristiges Vokabellernen und darum, den Wortschatz sukzessive ins Langzeitgedächtnis zu überführen. Dabei kann Anki eine echte Hilfe sein, ich habe es jetzt selbst mehrere Monate lang ausprobiert und bin sehr zufrieden. Ich habe sogar Wörter erlernt, die ich einfach so aus dem Wörterbuch gesucht habe und vorher noch nie verwendet habe. Es dauert dann zwar natürlich länger, bis man sich das Wort merkt, aber schlussendlich funktioniert es meistens auch.
 
Wie geht's los?
 
1.) Programm hier downloaden und am Computer installieren
 
2.) Auf der gleichen Seite ein Online-Konto erstellen und mit der passenden App synchronisieren (wer mag)
 
3.) Einen ersten Stapel erstellen oder einen öffentlichen herunterladen
 
4.) Ein paar Grundeinstellungen vornehmen und los geht's!
 
Was ist eigentlich so ein Stapel?
 
Ihr könnt euch das bildlich wie einen Stapel guter alter Karteikarten vorstellen , die ihr je nach Thema zusammenordnet. Ihr könnt viele unterschiedliche Stapel erstellen, ihnen verschiedene Namen geben, diverse Einstellungen zuordnen usw. Ich habe mehrere Sachen ausprobiert und mich schlussendlich dafür entschieden, einen Stapel pro Sprache zu führen. Näheres dazu habe ich vor kurzem in meinem Post über meine Vokabelliste geschrieben.
 
Bei mir sieht das dann so aus (am Anfang des Tages wären da noch viel mehr Zahlen geschrieben, aber ich habe heute schon ein bisschen gelernt):
 
 
 
Dass meine Stapel alle mit GWS beginnen, kommt noch von früher, als ich verschiedene Stapeltypen ausprobiert habe und ich habe mich einfach daran gewöhnt.
 
Ganz unten könnt ihr jetzt zwischen folgenden Funktionen auswählen:
 
Stapel herunterladen: Hier könnt ihr einen Stapel herunterladen, den ein anderer Anki-Nutzer öffentlich freigegeben hat. Sucht mal darin rum, es sind spannende Dinge dabei. Ich selber nutze das allerdings nicht, da ich mit meinen eigenen Stapeln viel besser lerne. Aber am Anfang ist es ganz hilfreich, damit man einfach mal Karten hat und die verschiedenen Funktionen austesten kann.
 
Stapel erstellen: Einfach anklicken, einen Namen vergeben und schon ist der Stapel erstellt.

Datei importieren: habe ich noch nie verwendet.


Wie erstelle ich gute Karteikarten?

Das ist natürlich eine gute Frage. Zuerst mal wie man generell eine Karte erstellt.

Wenn man seinen Stapel anklickt und auf "Hinzufügen" geht, kann man eine neue Karte hinzufügen. Bei mir öffnet sich dann ein solches Fenster:


Hier kann man nun die Karte nach Belieben füllen, es gibt alle möglichen Funktionen und Einstellungen. Man kann die üblichen Textformatierungen vornehmen, aber auch Bilder oder Audioaufnahmen hinzufügen. Das kann man übrigens auch per Drag & Drop. Wenn ich Bilder oder Aussprachebeispiele hinzufüge, speichere ich die Dateien aus dem Internet auf dem Desktop, ziehe sie in die Karte rein und kann sie dann später wieder vom Desktop löschen.
 
Wie ihr die Karte gestaltet ist ganz euch überlassen. Stellt euch einfach vor, ihr würdet eine klassische Karteikarte aus Papier beschreiben, wie würdet ihr sie beschreiben, bezeichnen (und jetzt halt auch betonen), damit ihr euch den Inhalt möglichst gut merkt.
 
Ich verwende hier immer mein Farbsystem, über das ich bereits im Zusammenhang mit meiner Vokabelliste gesprochen habe. Bilder und Aussprachebeispiele verwende ich meistens nur dann, wenn ich mir eine Karte gar nicht gut merken kann.
 
Wie weiß Anki, ob ich ein Karte kann oder nicht?
 
Indem du es ihm sagst. Nachdem dir die Lösung der Karte gezeigt wurde, kannst du markieren, ob sie gewusst hast (und wenn ja, wie gut), oder eben nicht. Dabei wird die Karte mit verschiedenen Intervallen versehen. Das hier ist die Standardeinstellung, die ich auch selbst immer noch nutze:
 
Neue Karte - nicht gewusst: 1 Minute (das heißt, sie kommt am gleichen Tag nochmal)
Neue Karte - gut gewusst: 10 Minuten (das heißt, sie kommt am gleichen Tag nochmal)
Neue Karte - sehr gut gewusst: 4 Tage
 
Fällige Karte - nicht gewusst: 10 Minuten (das heißt, sie kommt am gleichen Tag nochmal, wenn du sie dann weißt, wird sie dir am darauffolgenden Tag nochmal präsentiert, die Karte steht also praktisch wieder ganz am Anfang der Intervallreihe)
 
Fällige Karte - gewusst: je nachdem wie einfach dir die Antwort gefallen ist und wie weit die Karte schon nach vorne verschoben wurde, werden die Intervalle festgesetzt. Ich habe kürzlich eine Karte mal über ein Jahr weiter geschickt. Sie ist einfach so oft gekommen und die Antwort ist mir immer so einfach gefallen, dass Anki meint, es müsse mir die Karte erst in über einem Jahr wieder zeigen. Hoffen wir das Beste :-)
 
Wie oft muss ich jetzt lernen?
 
Naja, grundsätzlich ist Anki darauf ausgerichtet, täglich neue und fällige Karten zu lernen und zu wiederholen. Anki errechnet aufgrund der Intervalle, die ihr jeweils der Karte gegeben habt, aus, wann sie wieder fällig ist und zeigt sie euch am Fälligkeitstag. Ihr könnt selbst festlegen, wie viele neue und fällige Karte ihr pro Tag präsentiert bekommen wollt. Ich habe dazu 3 Einstellungen für Stapel definiert, die ich je nach Bedarf einsetze.
 
Standard: 10 neue, 40 fällige (derzeit nicht in Verwendung)
Intensiv: 20 neue, 60 fällige (für Sprachen, in denen ich schnell weiterkommen möchte, habe ich immer für Spanisch und Russisch aufgrund des Studiums eingestellt und derzeit wegen des Projekts auch für Französisch, Italienisch und Portugiesisch)
Passiv: 2 neue, 20 fällige (für Sprachen, die ich derzeit nicht aktiv lerne, ich aber natürlich am Ball bleiben will. Derzeit für Englisch eingestellt)
 
Ich habe verschiedene Limiteinstellungen ausprobiert und bin momentan bei diesen. Ich will zwar laufend neue Karten in den Stapel holen, der Fokus liegt aber am Wiederholen. Ich kann mir eine neue Karte meistens nicht sofort merken, ich muss sie öfter sehen. Außerdem hasse ich es, wenn mehr Karten fällig sind als ich präsentiert bekomme. Ich arbeite dann meist den ganzen Stapel auf :-)
 
Bezüglich der Einstellung müsst ihr einfach schauen, was euch am besten passt. Es ist auch eine Frage des Aufwands und der Konzentration. Wenn man jeden Tag 10 Stapel à 100 Karten bearbeitet, ist das schon ein enormer Aufwand und ob man sich alles gut merkt, ist eine andere Frage. Auf der anderen Seite ist es nicht sinnvoll, jeden Tag nur fünf Karten zu bearbeiten, wenn man seinen Wortschatz schnell erweitern möchte...
 
 
Anki errechnet also jeden Tag, welche Karten fällig sind und somit zur Wiederholung vorgelegt werden. Es kann natürlich auch vorkommen, dass mehr Karten fällig sind als mir maximal vorgelegt werden (vor allem wenn man mal einen oder mehrere Tage nichts gemacht hat). Dann zeigt mir Anki die Karten einfach beim nächsten Mal. Also wenn mein Limit 60 Karten sind, es aber 75 fällige Karten gibt, werden mir irgendwelche 60 gezeigt, die restlichen 15 werden auf den nächsten Tag verschoben (wo aber auch wieder andere Karten fällig sein werden). Die Karten rutschen also nach. Man kann sie aber auch alle aufarbeiten, indem man im Stapel unter "Benutzerdefiniertes Lernen" entscheidet, dass man heute ausnahmsweise mehr fällige Karten lernen will.
 
Nur der Vollständigkeit halber: Es können natürlich immer nur dann neue Karten präsentiert werden, wenn ihr regelmäßig neue anlegt :-)
 
 
So jetzt habe ich euch mal einen ersten Einblick in Anki gegeben. Für mich ist einfach ein super Tool und kann es euch wärmstens empfehlen. Man braucht am Anfang ein bisschen, um sich an die Funktionen zu gewöhnen und alles zu finden, aber es lohnt sich. Spielt einfach mal ein bisschen rum. Unten habe ich noch ein paar Linktipps für euch zusammengestellt.
 
Ach und das hätte ich fast vergessen, es gibt eben auch die App für das Smartphone. Wenn man sich online registriert, kann man über das Internet seine Stapel und Fortschritte auch mit dem Handy synchronisieren und mobil lernen. Ich nutze das ab und zu, um im Bus zu lernen oder wenn ich unterwegs bin.
 
Viel Spass!
 
Linktipps:
 

  • Aussprachebeispiele zum Dowloaden / Download pronounciation examples: www.forvo.com



  • My blog post about my vocbulary list as a preparational/organisational basis
 
 

No comments:

Post a Comment